Auch wenn ich selbst nicht davon betroffen bin, möchte ich trotzdem über diese Krankheit informieren, da sie oftmals missverstanden wird!!
Was ist das ?
Das Borderline-Syndrom zählt inzwischen zu den meist verbreiteten und gefährlichsten psychischen Erkrankungen und gehört zu den "emotional instabilen Persönlichkeitserkrankungen". Die Betroffenen neigen dazu, Impulse ohne Berücksichtigung von Konsequenzen auszuagieren und leiden unter häufigen Stimmungsschwankungen. Ihre Fähigkeit vorauszuplanen ist gering und Ausbrüche intensiven Ärgers können zu explosivem, manchmal gewalttätigem Verhalten führen. Zudem sind das eigene Selbstbild und Zielvorstellungen unklar und gestört. Ihre Neigung zu intensiven, aber unbeständigen zwischenmenschlichen Beziehungen kann zu wiederholten emotionalen Krisen mit Suiziddrohungen bzw. Suizidversuchen oder selbstschädigenden Handlungen führen.
Symptome
Jeder Mensch kann manche, der nachstehend angeführten Symptome, bei sich wahrnehmen ohne deshalb unter dem Borderline-Syndrom zu leiden.
Aber auch für die vom Krankheitsbild Betroffenen ist oft nur ein Teil der Beschwerden wahrnehmbar und diese nehmen bei jeder Borderline-Persönlichkeit andere Ausprägungen an.
Es werden nun körperliche, seelische und sich im Verhalten spiegelnde Symptome beschrieben:
- Angstzustände
- Zwänge
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Körperliche Anspannung
- Schlafstörungen
- Alpträume
- Innere Leere
- Unwirklichkeitsgefühle
- Hoffnungslosigkeit
- Deprimiertheit
- Verzweiflung
- Antisoziales Verhalten
- Häufige und unangemessene Zornausbrüche
- Autoaggressivität
- Fremdaggressivität
- Wut
- Suizidalität / Suizid
- Drogenmißbrauch
- Multivariante Sexualität (häufig wechselnde sexuelle Kontakte)
- Eßstörungen
- Stimmungsschwankungen
- Schwierigkeiten seine Gefühle wahrzunehmen
- Selbstabwertung
- Selbsthaß
- Versagensängste
- Schuldgefühle
- Schwarzweiß-Denken
- Massive Angst vor dem Alleinsein und Verlassenwerden
- Unfähigkeit fremde Hilfe anzunehmen
Ursachen
Zudem sorgen viele gesellschaftliche Veränderungen dafür, daß sich aus einer leichten Persönlichkeitsentwicklungsstörung eine massive Borderline-Störung entwickeln kann.
Insbesondere die Individualisierungstendenz, verbunden mit einem Rückgang der Unterstützung durch Familie und soziales Umfeld, sind hier als Beispiele zu nennen.
Therapie
Erscheinungsbild & Persönlichkeit des Borderline-Menschen
1. Beziehung
Krasse und dabei oft rasche Stimmungswechsel zwischen freundlich und unfreundlich, unbeschwert und deprimiert, ruhig und reizbar, ansgeglichen und panisch-ängstlich.
Unerträglich empfundenes, minuten- bis tagelanges Gefühl von innerer Leere und Langeweile.
Aus Angst vor Langeweile oft besonders farbige und originelle Alltags- und Urlaubsgestaltung.
Impulsiv und spannungsgeladen.
Beherrschung und Selbstkontrolle können aussetzen.
4. Gefühle
Intensive Wut und Wutausbrüche, manchmal aus dem Nichts, manchmal aus einem Affektstau heraus
Hass und Selbsthass.
Tiefe Verzweiflung.
Typischerweise befällt Menschen in ihrer Umgebung ein Gefühl von Hochspannung oder erhöhter Aufmerksamkeit.
Ständige Versuche, echt zu sein und Ehrlichkeit vom Gegenüber zu fordern, besonders in Liebesbeziehungen und anderen nahen Kontakten.
Wollen sich und andere vor Ungerechtigkeit und falschen Kompromissen schützen.
Gefühle werden entweder extrem ausgelebt oder total zurückgenommen.
Persönlichkeit des Borderline-Menschen
1. Selbstbild
Mangel an Selbstliebe und Selbstrespekt.
Ständige Ueberprüfung ihrer Selbstsicherheit.
Suchen nach Bestätigung bis zur Provokation von Ablehnung.
Hochsensibel gegen falsches Lob.
Einschätzung von sich und anderen schwankt gewöhnlich extrem.
Unsicherheit in ihrer Geschlechtsrolle.
Vorübergehende oder längere homoerotische Beziehungen aus Angst vor dem anderen Geschlecht.
Auf der Suche nach immer vollkommenerer Partnerschaft oder aus Bindungs- und Trennungsangst wird in Haupt- und Nebenbeziehungen aufgespalten.
Schwierigkeit, langfristige berufliche und andere übergeordnete Ziele zu planen und zu erreichen.
Stärken sind Spontaneität, Beweglichkeit und Idealismus.
2. Wertvorstellungen
Idealisierung und Entwertung führen zu Fehleinschätzungen und überschiessenden Reaktionen in Beziehungen aller Art. Schwarz-Weiss-Denken und erlebnismässige Wechselbäder, so dass jemand in einem Moment nur als gut oder nur als böse gesehen wird. Das jeweils Ausgeblendete, wird oft gar nicht wahrgenommen, also auch nicht vermisst.
Jemand kann im gleichen Atemzug für hochintelligent und strohdumm gehalten werden.
Auffälliges Bemühen, für andere gewöhnlich vereinbar Erscheinendes strikt getrennt zu sehen.
Auch das gegenteilige Bemühen, unvereinbar Ersscheinendes miteinander zu vereinbaren, kann stark sein.
Gefahr, Ideologien anheimzufallen.
Tendenz, die innere Spaltung auf andere oder Gruppen zu übertragen. Dies befreit von unerträglichem Druck durch Hass und Liebe gleichzeitig.
Typisch sind auch Sprachgewandtheit, Witz und unterschweilliger Humor.
3. Nähe und Distanz
Mangelnde Abgrenzung von einer anderen Person, die nah, aber bedrohlich erlebt wird, führt zum Versuch, diese möglichst ununterbrochen zu kontrollieren. Eigene Wut und Aggression kommen nicht selten als Bumerang zurück. Das Ausdrücken eigener negativer Gefühle befreit nicht, obwohl die andere Person sich sehr getroffen und verwickelt fühlen kann. Die einfache "Pro-jektion" (=Hineinwerfen, Vorwerfen) funktioniert nicht, weil sich der Borderline-Mensch gleichzeitig mit seinem Gegenüber identifiziert, also Angreifer und Angegriffener in einer Person erlebt.
Dieser letztgenannte Mechanismus ist gesellschaftlich besonders interessant. Bei neurotischen und psychisch "normalenDDD" Menschen funktioniert nämlich Projektion, z. B. im Freund/ Feind-Schema, jemanden zum Sündenbock zu machen, vordergründig oder subjektiv ganz gut.
4. Realitätsbezug
Im Unterschied zum Schizophrenen ist der Borderline-Mensch fähig, die Wirklichkeit als solche einzuschätzen. Das subjektive Erleben von Wirklichkeit kann jedoch höchst unterschiedlich und schillernd sein. Anderen vertraut Erscheinendes kann als sehr fremdartig erlebt werden. Daraus ergibt sich ein oft nicht oder nicht mehr realitätsgerechtes Verhalten. Ein Mangel an Selbstkontrolle und an Fähigkeit, Angst auszuhalten, verschlechtern vor allem in unvorhersehbaren, schwierigen Situationen die Aussicht, angemessen zu reagieren.
Im Umgang mit Beziehungen und mit der Wirklichkeit im ganzen zeigt sich eine grundlegende Schwierigkeit und Stärke der Borderline-Menschen: Er nimmt widersprüchlich und bruchstückhaft wahr. Er erschafft die Wirklichkeit gleichsam immer wieder neu. Das macht seine Lebendigkeit und Kreativität, aber auch seine Verwirrung und Orientierungslosigkeit aus. Mit dem ersten fasziniert er gewöhnlich, kann aber auch schockieren. Mit dem zweiten löst er Ratlosigkeit oder gar Angst aus, weil er sich anderen nicht vermitteln kann.
Eine Voraussetzung dafür, unsere widersprüchliche und komplexe Welt zu verstehen und in ihr zu bestehen, scheint aber gerade die Fähigkeit zu sien, Beobachtungen und Perspektiven wechselweise zu polarisieren und zu bündeln
Quelle: http://www.sternentraeume.com
des Borderline-Syndroms!